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Der kostbare Glaube nach der Wahrheit Gottes: Kapitel 8.

Kapitel 8

Diese Welt und die Religion

„Wir wissen, dass wir von Gott sind, und die ganze Welt liegt im Argen“ — „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit!“ (1 Joh 5:19; 1 Joh 2:15-17).

Das Wesen dieser Welt vergeht (1 Kor 7:31) — und mit dem Wesen dieser Welt vergeht auch der Mensch, der diese Welt liebt und für die Befriedigung seiner fleischlichen Begierden lebt. Welch radikale Worte: Freundschaft mit der Welt bedeutet Feindschaft mit Gott (Jak 4:4)! Wer diese Welt liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters! So ein Mensch hat keine Zukunft und wird sich in dem ewigen Verderben wiederfinden, aus dem es kein Zurück mehr gibt!

Umso wichtiger ist es, zu verstehen: was ist diese Welt? Und bin ich Teil davon? Wer beschäftigt sich schon ernsthaft mit dieser grundlegenden Frage?

Allerdings ist es für einen Gläubigen lebensnotwendig, zu verstehen, was diese Welt ist! Wenn man nicht versteht, was diese Welt ausmacht, wie kann man dann aus ihr austreten? Unter den Gläubigen herrscht hier große Unwissenheit — woran kann man festmachen, ob ein Mensch aus dieser Welt ausgetreten ist, oder ob er noch Teil davon ist? Auch wenn viele Gläubige behaupten, diese Welt nicht zu lieben und sich nicht mehr in ihr zu befinden, so ist oftmals das Gegenteil der Fall. Die Menschen sind in die Geschäfte dieser Welt verwickelt und leben gänzlich das Leben dieser Welt!

Was ist diese Welt? Woraus besteht sie?

Viele Gläubige verstehen diese Welt so: wenn ein Mensch raucht, trinkt, stiehlt oder fremdgeht — das ist diese Welt. Hört er auf, die aufgezählten Dinge zu tun, dann steigt er aus dieser Welt aus. Doch ist das tatsächlich so? Zweifelsohne handelt es sich hierbei um Taten, die für diese Welt charakteristisch sind, und man könnte noch viele weitere Dinge aufzählen, die dazu passen. Sind es aber tatsächlich nur diese offensichtlichen, schlechten Taten, die diese Welt kennzeichnen? Wäre das der Fall, dann wäre alles sehr offensichtlich und greifbar: tust du Böses, so bist du von dieser Welt; tust du Gutes, so bist du nicht von dieser Welt. Die Mehrheit der Christen hält dies für plausibel und befasst sich nicht weiter mit dieser Fragestellung. Deshalb wissen sie auch nicht, dass diese Welt aus dem Guten und dem Bösen besteht! Gerade das Zusammenspiel von Gut und Böse macht diese Welt aus und bringt das Wesen dieser Welt zum Ausdruck. Demzufolge ist ein Mensch nicht zwangsläufig aus dieser Welt ausgetreten, nur weil er seinen Glauben an Gott bekennt und bemüht ist, ihm durch gute Taten zu dienen und die schlechten möglichst zu unterlassen.

Der Grund hierfür reicht zurück bis Adam und Eva. Seit dem Sündenfall begann sich diese Welt außerhalb von Gott zu entwickeln und zu formen. Die Menschen vermehrten sich und im Laufe der Zeit bildeten sich unterschiedliche Völker, die alle ihre eigenen Götter erschufen. Kein einziges Volk blieb ohne Anbetung irgendeines Gottes und ohne Religion. Der Glaube, die Anbetung von irgendetwas, bildet bis heute die Grundlage des geistlichen Lebens dieser Welt.

Es ist unbestritten, dass jeder einzelne Mensch auf dieser Welt an etwas glaubt. Die Frage ist nur: woran glaubt er? Bereits im Kindesalter glaubt man und kommt nicht ohne Anbetung aus. Der Mensch ist so erschaffen, dass er permanent nach Erfüllung und Vollkommenheit sucht, er ist stets auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Dabei betet jeder seinen eigenen Gott, sein „Idol“, an. Dieser Götze kann letztendlich alles sein: es kann die Karriere, die Familie, das Haustier, Geld und Wohlstand, ein Superstar, der eigene Körper und vieles mehr sein. Dies äußert sich darin, dass man sich diesen Dingen widmet, die Gedanken kreisen nur darum, das Herz ist beschäftigt — es scheint der Sinn des Lebens zu sein!

Der Glaube dieser Welt lässt sich immer in diese drei Kategorien einteilen: Wissenschaft, Politik und Religion.

Der Glaube an die Wissenschaft: Die Wissenschaft versucht die Welt anhand von Beweisen, Theorien und Hypothesen zu erklären. Was nicht nachgewiesen ist oder nicht erklärt werden kann, wird nicht geglaubt! Die großen Errungenschaften der Wissenschaft haben die Menschheit in die Irre geführt. Indem bestimmte Gesetzmäßigkeiten und Muster in der Natur, der Technik und anderen Bereichen erkannt wurden, und entsprechend das Wissen in den letzten Jahrhunderten zunahm, fingen die Menschen an, zu behaupten, es gäbe keinen Gott und dass alles aus sich heraus entstanden ist. Was für ein Irrsinn!

Das Streben nach immer mehr Erkenntnis führte zu einer immer größeren Hektik: man möchte alles erkunden, alles wissen, alles erreichen! Die Menschen denken, wenn wir dieses eine Ziel noch erreichen, dann… Doch dann wird es erreicht und es wird klar, dass man noch etwas anderes erreichen muss. Und so beginnt ein Wettlauf: immer weiter und weiter, immer mehr Neues ist erforderlich. Das Leben der Menschen auf der Welt ist ohne Wissen völlig unmöglich geworden. Alle sind eingenommen und gestresst, sodass es weder Ruhe noch Frieden oder Freude im Leben gibt!

Das Wort der Schrift hat sich komplett erfüllt: „[…], sie sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden!“ (Röm 1,21 f.). „Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, […]“ — „Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott! […]“ (1 Kor 1:21; 1 Kor 3:19). Deshalb ist der Glaube dieser Welt eine Torheit!

Der Glaube an die Politik: Durch die Politik werden die einzelnen Gesellschaften regiert und gelenkt. Die politische Gewalt ist von Gott (Röm 13:1) zum allgemeinen Wohlergehen der Gesellschaft bestimmt. Dabei hat jeder Staat eigene Gesetze, welche in der Regel übertreten werden! Häufig äußert sich die Politik durch Lügen, List, Verblendung, der Jagd nach Profit und der Suche nach dem eigenen Vorteil, was nicht selten in einem Krieg gegeneinander endet.

Der religiöse Glaube an Gott: Dieser Glaube agiert unabhängig von den Gesetzen des Staates. Er wirkt und lenkt die Gesellschaft losgelöst vom Staat. Die Grundlage des christlichen Glaubens ist die Bibel! Die Religion wird deshalb Religion genannt, weil die Anbetung Gottes seelisch bzw. fleischlich geschieht, das heißt Gott ist im Himmel und der Mensch führt auf Erden einen erbitterten Kampf gegen die Sünde, die er nicht besiegen kann. Diese Art der Anbetung war den Menschen im Alten Testament von Gott gegeben, sie hatte ihre Gültigkeit bis zum Erscheinen Jesu Christi. Das war das Gesetz des toten Buchstabens, welches damals für Israel die einzig richtige Religion von Gott war.

Auf diesen drei Säulen — der Wissenschaft, der Politik und der Religion — basiert diese Welt. Sie besteht aus Lehren, die nicht auf dem reinen Wort Gottes, der Lehre Jesu Christi, gründen.

Die Religion

„Dies Volk ehrt mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote. Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzungen. […]“ (Mk 7:6-8).

Im Verständnis der Menschen ist die Religion mit Gott verbunden. Sie formt das Bild Gottes, die Art des Gottesdienstes und der Anbetung. Der Mensch bemüht sich gottgefällig zu sein, indem er aus eigener Kraft die Vorschriften der Religion erfüllt. Doch in Wirklichkeit sind Menschen in der Religion betrogen. Obwohl der Mensch Gutes wünscht und danach strebt, bleibt sein Gewissen unberührt; Gott ist außerhalb des Menschen, er wird nicht zu seinem Leben und zu seiner Heiligkeit. Außerhalb von Christus befindet sich der Mensch in der Finsternis, wie gut er auch sein mag! Die religiöse Anbetung zeichnet sich dadurch aus, dass der Mensch versucht, durch eigene gute Werke vor Gott wohlgefällig zu sein.

Die Religion hat das Geheimnis der Erscheinung Jesu Christi in dieser Welt nicht erkannt. Sie hat durch ihren fleischlichen, seelischen Verstand das Neue Testament in ein Gesetz des toten Buchstabens verwandelt: „Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan“ (Röm 10:3). Die Lehre der christlichen Religion kann wie folgt beschrieben werden: Gott befindet sich außerhalb des Menschen und der Mensch muss selbst mit der Sünde fertig werden. Er muss gegen die Sünde kämpfen und sie besiegen! Gott hingegen befindet sich im Himmel und schaut auf den Menschen herab. Der Mensch muss eifrig beten und Beistand, Kraft und Hilfe bei Gott erbitten. Er bittet um Geduld, Demut und Liebe. Und Gott gibt sie dem Menschen. Die Wahrheit ist aber: Gott hat mit dieser Welt nichts gemeinsam, er ist außerhalb dieser Welt.

Das Neue Testament ist gerade dafür gegeben, um nicht mehr nach dem Gesetz des toten Buchstabens zu leben, sondern nach dem Geist Jesu Christi, welcher von den Toten auferstanden und zum Geist, der lebendig macht, geworden ist (1 Kor 15:45). Dieser Geist nimmt im Gewissen des Menschen Platz ein: „nämlich das Geheimnis, das verborgen war seit ewigen Zeiten und Geschlechtern, nun aber ist es offenbart seinen Heiligen, denen Gott kundtun wollte, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit“ (Kol 1:26-28).

Weil dieses Geheimnis vielen verborgen bleibt, liegt die ganze Welt immer mehr im Argen, wie Christus auch seinen Jüngern sagt: „Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie [die Welt] mich vor euch gehasst hat. […]. Haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen; […]. Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde. Nun aber haben sie es gesehen, und doch hassen sie mich und meinen Vater“ (Joh 15:18-24). Wer hat Christus gehasst und ihn der Kreuzigung hingegeben? Das war die Religion! Sie hat Christus verleugnet, ihn verworfen und aus ihrer Mitte verstoßen!

Betrachtet man die Geschichte der Menschheit mit all ihren guten und schrecklichen Ereignissen und die Welt von heute, so stellt sich zwangsläufig die Frage: wozu hat Gott den Menschen erschaffen? Was ist der Sinn unserer Existenz? Besteht der Sinn lediglich darin, dass unter großer Mühe vieler Menschen, prachtvolle Gebäude, ganze Städte entstehen, auf dass mit einem Schlag des Krieges alles wieder vernichtet würde, um danach alles wieder von Neuem aufzubauen? Aufbau und Krieg, Vernichtung, erneuter Aufbau und erneuter Krieg — ist das nicht absurd? Doch von Generation zu Generation, von einem Jahrhundert ins nächste, alles wiederholt sich beständig und es gibt nichts Neues unter der Sonne. Lediglich die Methoden der Vernichtung ändern sich, die Zerstörung wird „schneller und effektiver“. Ist dafür der Mensch erschaffen? Hier spielt die Religion eine entscheidende Rolle. Sie bringt zwar einerseits ein System mit sich, durch das die Welt überhaupt erst existieren kann, andererseits aber auch ein System der Feindschaft, durch das alles vernichtet wird. Gerade aus religiösen Gründen wurden jahrhundertelang Kriege geführt, mit dem Ziel der Vorherrschaft des eigenen Glaubens. Alle Religionen haben unfassbar viel Gräuel, Lügen und Heuchelei in diese Welt gebracht. Auch wenn es scheint, als ob die Menschen das Böse bekämpfen und auslöschen möchten, ist dies doch unmöglich, denn das Gute und Böse existiert beständig weiter! Gut und Böse sind ein unzertrennliches Ganzes. Es ist die Religion dieser Welt, in der das eine ohne das andere nicht existieren kann. Das Böse ist notwendig, damit das Gute in Erscheinung treten kann. Wie sollte sonst das Gute seinen Ausdruck finden? Gleichwie das Gute notwendig ist, damit sich das Böse offenbaren kann, denn gerade durch das Böse wird die Kostbarkeit des Guten erfahren. Ohne das Gute gäbe es auch kein Böses! Beide zusammen sind ein Ganzes — der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen! Dieser Baum ist von Gott, er schließt jedoch Gott aus und führt den Menschen zu der trügerischen „Erkenntnis“, dass er selbst Gott sei.

So entsteht beim Blick auf die Geschichte der Menschheit ein deutliches Bild: Der Mensch ist scheinbar nur dafür geschaffen, um zu bauen, zu erschaffen, und danach alles wieder zu zerstören, sich gegenseitig zu töten, um dann wieder von Neuem zu beginnen. Dieser Kreislauf wird maßgeblich von der Religion angefeuert und er zeigt sich auch außerhalb des religiösen Glaubens an Gott.

Religion ist eine irdische Lehre

Die Religion ist im Grunde genommen eine irdische Lehre, welcher ein Mensch Glauben schenkt. Er ist der Lehre ergeben und so bildet sich gemäß seinem Glauben sein Bewusstsein aus und sein Leben formt sich entsprechend.

Ein plakatives Beispiel hierfür ist die Lehre des Kommunismus. Dessen Begründer und Anhänger haben den Glauben an Gott gänzlich verworfen und behaupteten, Gott sei nicht existent. Das war das Ziel dieses unreinen Geistes, dass alle an den Kommunismus gläubigen Menschen ihm alleine angehören, einzig dieser Lehre folgen und an diese glauben. Jede Lehre besteht aus Regeln und Gesetzen, so auch die kommunistische Lehre. Sie ist nichts anderes als eine Religion, deren Gründer und Anführer wie Götter angebetet und verehrt wurden. Wer die Blütezeit der kommunistischen Religion miterlebt hat, der weiß, wie die Porträts und der Name Stalins verehrt wurden. Sein Porträt war höher geachtet als die Ikonen in der orthodoxen Kirche. Er wurde besungen, wurde als die Sonne, als Vater und als der weiseste Führer überhaupt bezeichnet. Als er jedoch entlarvt und seine Grausamkeiten, Gewalttaten, seine Hinterlist und Lüge ans Licht gebracht wurden, ließ man ihn fallen. Seine Bilder wurden abgehängt und man kehrte zurück zu den Begründern des Kommunismus (Marx, Engels und Lenin), welche als unfehlbares Trio präsentiert wurden. Sie wurden auf Fahnen und Porträts dargestellt, wurden verehrt und angebetet, bis man auch Lenin enttarnte, der sich als nicht minder grausam, brutal und verlogen entpuppte. So verfiel diese Religion, doch es blieben Bewunderer und Verehrer, die ihr weiterhin Glauben schenkten. Jede Partei ist letztlich eine Religion mit eigenen Regeln, Gesetzen und einer eigenen Lehre. Dieser Lehre wird Glauben geschenkt, ihre Begründer und Führungspersönlichkeiten sind die „Götter“ der jeweiligen Partei und werden verehrt.

Doch wie verhält es sich mit Menschen, die weder einer Partei noch einer Glaubensrichtung angehören? Sie haben einfach ihren eigenen Gott gefunden! Der Mensch braucht unbedingt eine Quelle, aus der er Kraft für sein Dasein schöpft.

Die Kernaussage der Religion

Jede Religion basiert auf einem System von Gut und Böse. Dieses Prinzip der Erkenntnis von Gut und Böse wurde von der Religion in die Welt gebracht. Obwohl es sehr viele religiöse Richtungen gibt, unter anderem auch große Religionen wie den Islam, den Buddhismus und das Christentum, haben sie alle eine Grundlage. Diese ist: Liebe deinen Nächsten und hasse deinen Feind. Das ist der Geist der Religion, er betrachtet all diejenigen als Feinde, die nicht dem eigenen Glauben angehören. Wie bereits erwähnt, entstanden sämtliche Kriege unter den Völkern und Stämmen aus religiösen Gründen, zur Ehre der eigenen „Götter“. Wenn ein Volk das andere besiegte, wurde mit Gewalt und unter Androhung des Todes versucht, die eigene Religion aufzuzwingen! Heutzutage findet man natürlich nirgendwo die Aussage „Hasse deinen Feind“, denn obwohl sie überall zutrifft, so wird sie doch von den meisten Religionen, vor allem vom Christentum, sorgfältig vertuscht. Denn Christus lehrte das Gegenteil: „Liebe deinen Feind“. In der Praxis gelingt das allerdings nicht. Man versteckt sich zwar hinter den Worten der Liebe und der Toleranz, tatsächlich ist es aber reine Heuchelei. Im Grunde herrscht zwischen den Religionen in ihren Überzeugungen ein ständiger Krieg, der nach außen geschickt verdeckt wird. Wie sonst lässt sich erklären, dass sich Menschen in unterschiedlichen Glaubensrichtungen organisieren und es nicht schaffen, sich zu vereinigen? Der „Feind“ ist immer die andere Religion und der „Nächste“ ist derjenige, der deine Auffassungen — deine Religion — teilt. Interessant ist die Tatsache, dass jede Religion dasselbe predigt: „Liebe deinen Nächsten!“ Folglich gilt in der einen Religion „Liebe deinen Nächsten“ ebenso wie in einer anderen. Doch treffen zwei dieser beiden Religionen aufeinander, sind sie einander fern, das heißt sie sind Feinde. Und obwohl man nebeneinandersitzen kann, z. B. beim Essen im Restaurant oder auf der Reise, ist man sich nicht der „Nächste“, sondern fremd. Gerade dieser Zustand der Menschen offenbart die Existenz einer physischen und einer geistlichen, nicht sichtbaren, Welt. Physisch sitzt man nebeneinander, isst an einem Tisch, aber geistig befindet sich eine große Kluft zwischen den Menschen. Sie sind sich sehr fern und sobald etwas vorfällt, wird man zu Feinden. Nur wenn einer der beiden die Religion des anderen annimmt, werden sie sich nahe sein und werden einander lieben. Dann können sie physisch zwar weit voneinander entfernt sein, sogar in verschiedenen Staaten, aber sie werden sich nahe sein und nichts wird sie trennen. Das ist die geistliche Welt der Menschen.

Die geistliche Welt ist zwar unsichtbar, doch sie bestimmt das Leben und die Beziehungen der Menschen! Ob die Menschen nun verfeindet sind, weil sie unterschiedliche Interessen und Glaubensansichten haben, oder ob sie sich einig sind — sie alle treibt ein und derselbe religiöse Geist dieser Welt. Die Eigenschaften dieses Geistes sind Stolz, Eitelkeit, Geiz, Heuchelei, Hass, Spaltung. Wenn dieser Geist im Menschen Platz einnimmt und in ihm wohnt, wird der Mensch unausweichlich die Früchte dieses Geistes hervorbringen — dies sind: Spaltungen, Feindschaft und Streit. Dieser religiöse Geist entfremdet und verfeindet die Menschen untereinander. Die Wurzel jeder Religion ist ein und dieselbe: Stolz, Macht, Wissen, Hierarchie. Und sie bringen entsprechende Früchte hervor, die auch innerhalb der einzelnen Religionen in Erscheinung treten. Diese Tatsache zeigt, dass die Bosheit, die im Menschen wohnt, real ist und in dieser Welt wirkt. Niemand will böse sein, aber die Bosheit nimmt den Menschen ein. Sie steuert ihn entgegen seines Wunsches und seines Wollens und niemand kann das bestreiten. Das Leben der Menschheit beweist es immer wieder aufs Neue. Oftmals wundert sich ein Mensch und kann es nicht begreifen, wenn er nach einer schwerwiegenden Straftat wieder zu sich kommt. Er versteht nicht, wie es soweit kommen konnte und bereut es zutiefst: „Warum habe ich so gehandelt? Ich wollte es doch nicht. Könnte ich doch die Zeit zurückdrehen und es ungeschehen machen“. Dieses Bewusstsein im Menschen kommt durch die Religion, das Gesetz, dass von klein auf in uns hineingepflanzt wird. Denn was gut und böse ist, lernt jedes Kind bereits von seinen Eltern.

So lebt in einem Menschen das Böse und das Gute nebeneinander. Zusammen bilden sie das Gesetz des irdischen Lebens, welches durch den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen festgesetzt wurde.

Das Gesetz als ein Instrument der Religion

Die Religion ist einerseits ein Instrument der Bändigung, andererseits ein Instrument des Zwangs, denn es verbietet dem Menschen das zu tun, was er gerne tun würde. Die Religion ist ein Gesetz, das fest vorschreibt, was zu tun erlaubt ist und was nicht. Wenn ein Mensch ein überzeugter Anhänger seiner Religion ist und die aufgestellten Gesetze und Regeln nicht befolgt, so ist er davon überzeugt, den Willen Gottes missachtet zu haben und vor Gott nicht wohlgefällig zu sein. Diese Erkenntnis verursacht in ihm so große Qualen und Leiden, die ihm keine Obrigkeit auferlegen könnte! Das kann nur der Teufel durch das Gesetz der jeweiligen Religion! So erfüllt sich das Wort der Schrift: „Aber der Stachel des Todes ist die Sünde; die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz“ (1 Kor 15:56; Röm 7:15-25).

Gebote und Traditionen

Jede Religion hat zusätzlich zum Gesetz darauf aufbauende Gebote, die ihren Ursprung im Gesetz haben. Diese müssen nicht unbedingt streng eingehalten werden, doch wird vermittelt, dass es vor Gott wohlgefällig ist, je mehr dieser Gebote erfüllt werden. Sie dienen als Indikatoren für den Eifer und die Bemühungen der Mitglieder. Je eifriger und bemühter man ist, desto mehr dieser Gebote wird man umsetzen, und dies hebt den Menschen von den anderen Mitgliedern ab. Während das Gesetz minuziös befolgt werden muss, sind die Gebote dehnbar und haben eine Art Freiraum, in dem sich der Mensch profilieren kann. Sie ermöglichen es, sich von den anderen abzuheben, um zu den besonders angesehenen und geachteten Mitgliedern zu gehören. Dabei sind Gebote eng mit Traditionen verbunden, welche ebenfalls ein unentbehrlicher Teil der Religion sind. Traditionen gründen ebenfalls auf dem Gesetz und definieren bestimmtes Verhalten, die Beziehung zwischen den Menschen, und die Art und Weise Gottesdienste durchzuführen. Es wird zur Tradition, wenn unbedingt ein bestimmtes Lied gesungen, die Versammlung auf eine ganz bestimmte Art und Weise begonnen und beendet werden muss, oder wenn das Tragen bestimmter Kleidung zu besonderen Anlässen erwartet wird. Und obwohl es kein fest geschriebenes Gesetz gibt, wird es dennoch mit Missachtung gebilligt, wenn z. B. bei einer Beerdigung oder einer Hochzeit nicht die traditionell vorgeschriebene Kleidung getragen wird. Alle Traditionen dieser Art entwickeln sich allmählich zu Geboten der jeweiligen Religion und sind schließlich so mit dieser verwachsen, dass sie nicht mehr wegzudenken sind.

Das Gesetz richtet Zorn an

Die Religion schreibt dem Menschen vor, wie man zu sein hat, beispielsweise ehrlich sein gegenüber dem Ehepartner, auf der Arbeit und in der Gesellschaft. Damit hält die Religion den Menschen davon ab, die ihm innewohnende Bosheit offen zu zeigen. Es ist wie ein unsichtbarer Zaun, der um den Menschen herum aufgebaut wird und der nicht erlaubt, sich dorthin zu bewegen, wozu man eigentlich Lust hätte! Veranschaulichen lässt sich das mit einem Gemüsegarten und einer Herde Vieh, die sich in einem umzäunten Bereich aufhält. Die Tiere würden das Gemüse sofort auffressen, wäre da nicht der Zaun, der den Zugang verbietet. Genauso wirkt das Gesetz im Menschen. Die inneren Wünsche treiben einen an, sie üben einen großen Reiz aus und der Mensch strebt danach, sich diese zu erfüllen. Man möchte beispielsweise etwas besitzen, was die anderen haben. Wenn es nicht gelingt, seine Ziele auf ehrliche Weise zu erreichen, dann wendet man andere, unehrliche Methoden an. Das Gesetz fungiert hier als Wächter, welches stets über dem Menschen steht. Es verhindert Handlungen des Menschen, die dem Gesetz widerstreben würden. Auf diese Weise richtet das Gesetz Zorn an! Man möchte, aber darf nicht (Röm 4:15). Hier wären wir wieder bei unserem Beispiel: Die Herde steht vor dem Zaun und möchte das Gemüse fressen, stört sich allerdings am Hindernis. Das, was sich hinter dem Zaun befindet, ist so anziehend. Schließlich wird der Reiz immer größer und der Zaun stört immer mehr. Das Vieh versucht letztendlich mit Gewalt den Zaun zu überwinden und scheut auch nicht den Einsatz von Hörnern, um das Erwünschte zu erlangen.

Genauso spielt es sich im wahren Leben ab: Die Gefühle, Wünsche und das Wollen des Menschen stehen oft im Widerspruch zum Gesetz. Je nachdem, wie stark ein Wunsch ausgeprägt ist, wird der Mensch unbedingt versuchen, das Gesetz zu umgehen. Findet er eine Möglichkeit dazu, wird er diese nutzen! Auf diese Weise wird das Gesetz geschwächt (Röm 8:3). Schließlich hält der Mensch es nicht mehr aus, seine Wünsche werden so stark und übersteigen die Angst. Er bricht innerlich aus den Zwängen der Lehre aus, sagt sich von ihr ab, und beginnt in Freiheit seinen Wünschen nachzugehen!

Die Religion verbittert gegen Gott

Wenn ein Mensch eine Religion verlässt, so scheint es, als ob er sich von Gott abgewandt und aufgehört hätte, an Gott zu glauben. Für die Menschen dieser Glaubensrichtung ist es genau so, weil sie die Religion mit Gott verbinden. Enttäuscht und überzeugt davon, dass Gott nicht existiert, verlässt der Mensch die Religion. Doch gerade sie hat ihn zu dieser Überzeugung geführt, denn in der Religion ist tatsächlich kein Gott! Die Wahrheit ist aber, dass religiöse Menschen Gott noch gar nicht erkannt und erfahren haben. Sie vermochten es auch nicht, denn die Religion hat es gänzlich verhindert. Angeleitet und geführt wurde dieser ganze Prozess vom Teufel, dem Feind aller Wahrheit! Die Menschen in der Religion waren und sind betrogen. Sie dachten, dass sie Gott glauben und ihn anbeten, aber in Wirklichkeit konnten sie gar nicht an Gott glauben. Sie glaubten an die Gestalt der Religion und dachten, es wäre Gott wohlgefällig.

Zunächst hat der Teufel den Menschen in die Religion geführt, indem der Anschein des Glaubens und der Wohlgefälligkeit vor Gott erweckt wurde. Durch härtere Gesetze wird einerseits der Anschein größerer Gefälligkeit vor Gott erweckt. Andererseits werden durch strengere Gesetze die Begierden, die Wünsche und die Lüste im Menschen stärker. Je weniger man darf, desto mehr will man das Verbotene. Auf diese Weise führt der Teufel den Menschen zu größerem Zorn gegen Gott. Die Menschen fragen sich: „Wieso ist Gott so grausam? Wieso antwortet Gott nicht, obwohl ich zu ihm bete?“ usw. bis zu einem gewissen Punkt, an dem der Mensch schließlich ganz hartherzig wird und aus der Religion austritt, um die ersehnte Freiheit zu erlangen. Doch in Wirklichkeit gerät er völlig unter die Kontrolle des Teufels.

Indem der Mensch versucht, das Joch der Religion von sich zu werfen, zeichnet sich deutlich sein Wunsch nach der ersehnten Freiheit ab! Ihn dürstet nach Freiheit, für die er auch erschaffen ist. Er sucht sie, sehnt sich nach ihr, aber wo sie sich befindet und was Freiheit bedeutet, weiß er nicht. Hört nun dieser Mensch: „Der HERR ist der Geist; wo aber der Geist des HERRN ist, da ist Freiheit“ (2 Kor 3:17), dann reagiert er mit Schrecken und Grauen, weil er alles, was mit Gott zu tun hat, mit der Religion, die ihn stark gequält hat, verbindet. Deshalb denkt er, sobald er etwas von Gott hört, er müsste zurück in die Religion, und das will er natürlich nicht! Das zeigt, wie vergiftet und verblendet der Mensch durch die Lüge des Teufels ist, sodass er eigentlich gar nichts von Gott wissen möchte.

Und obwohl der Mensch gerade eine religiöse Gemeinde verlassen hat, bleibt er dennoch religiös, denn er ist so erschaffen, dass er stets nach seiner Erfüllung sucht. Deshalb kann er nicht anders, als etwas anzubeten. Er bleibt also religiös und betet einfach sein eigenes Vorbild, seine eigenen Vorstellungen an und versucht diesen ähnlich zu werden. Dieser immerwährende Kreislauf wird nicht durchbrochen, der Mensch ist gefangen darin. Er ist nicht imstande, aus eigener Kraft aus dieser Welt auszutreten. Erst die Erscheinung Jesu Christi in diese Welt offenbarte allen Menschen die Möglichkeit, durch die Geburt aus dem Wort der Wahrheit und den Tod mit Christus auf Golgatha, in eine göttliche Welt überzugehen — ein Ausweg aus der Religion, dem System, dem Gefängnis — ein Übergang aus einer Sphäre in eine andere, ein Übergang aus dem Tod ins Leben.

Was erwartet diese Welt?

„[…]. So werden auch der Himmel, der jetzt ist, und die Erde […] aufgespart für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen“ (2 Petr 3:1-7). „Der HERR verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld […]. Es wird aber des HERRN Tag kommen wie ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen mit großem Krachen; die Elemente aber werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden ihr Urteil finden“ (2 Petr 3:9-14).

Allein der Gedanke daran, was das Wort Gottes über das Ende dieser Welt sagt und darüber, was diese Welt erwartet und ihr bevorsteht, genügt! Der Tag des Herrn kommt plötzlich, wenn man ihn am wenigsten erwartet: „[…]. Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. […]“ (Mt 24:35-39). Gleichwohl ist gesagt, was dem Ende der Welt vorangehen wird „und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen […] und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen […]“ (Lk 21:25 f.). Ist es denn heute nicht etwa genauso, wie es der Herr und sein Apostel Petrus vorhergesagt haben? Die Menschen auf der ganzen Welt fürchten sich, mal vor Terror, der die ganze Welt umspannt hat oder vor einem neuen Krieg, mal vor einer Pandemie oder einer Umweltkatastrophe. Das alles ist hochaktuell! Die Menschen leben in Angst und ihre Hoffnung währt nur einen Augenblick.

Doch heute ist noch die Zeit der Gnade und alle haben die Möglichkeit, aus dieser Welt auszutreten und das ewige Leben aufzunehmen. Der Tag der Errettung dauert noch an, und gerade deshalb, bis die volle Zahl der Heiden gerettet wird, besteht noch diese Welt. So „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2 Kor 5:20) — dieser Aufruf klingt auch heute noch, solange die Zeit der Gnade andauert: „[…] »Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört und habe dir am Tage des Heils geholfen.« Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!“ (2 Kor 6:1 f.). Was muss nun der Mensch tun, um sich mit Gott zu versöhnen?

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