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Der kostbare Glaube nach der Wahrheit Gottes: Kapitel 5.

Kapitel 5

Das Gesetz

Das Gesetz — was bedeutet es und wozu ist es gegeben? Eine Gesellschaft kann ohne funktionierende Gesetze nicht existieren. Gesetze sind seit Jahrhunderten ein notwendiges Instrument, um das Zusammenleben untereinander zu ermöglichen. Zweifelsohne wäre ein friedliches Miteinander ohne Gesetzgebung kaum möglich. Jahrtausende der Menschheitsgeschichte haben bewiesen, wozu das Nichteinhalten von Gesetzen führt — Kriege, Raub, Vernichtung sind die Folge.

In ihrem Kern ähneln sich die Gesetze der meisten Staaten. Warum ist das so? Haben diese Gesetze alle einen gemeinsamen Ursprung? Wäre dem nicht so, hätten sich völlig unterschiedliche Gesetze entwickelt.

Die Bibel beschreibt die Entstehung des Gesetzes. Betrachtet man die Entwicklung der Menschheitsgeschichte von Anbeginn, wird klar, welch signifikante Rolle das Gesetz von Anfang an für die Menschheit gespielt hat. Und es wird deutlich, warum das Gesetz bis heute nicht imstande ist, den Menschen inwendig zu ändern oder die Welt zu verbessern.

Die Geschichte der Menschheit kann in drei Phasen unterteilt werden: Das Kleinkindalter — hier hat das Gesetz seinen Ursprung; die Kindheit, die mit dem Gesetz Mose einherging; und die Reife (Mündigkeit) — die Zeit der Gnade und das Gesetz der Freiheit.

Das Kleinkindalter und der Ursprung des Gesetzes

Das Gesetz kam von Gott und war unmittelbar mit der Erschaffung des Menschen verbunden. Gott schuf Adam und Eva und siedelte sie im Garten Eden an, wo es zunächst noch keinerlei Gesetze oder Gebote gab: „Ich lebte einst ohne Gesetz; […]“ (Röm 7:9). Da sich Gott aber den Gehorsam des Menschen wünschte (1 Sam 15:22), gab er Adam und Eva ein Gebot. Dieses erste Gebot war bereits ein Gesetz, denn es musste zwingend eingehalten werden, „[…]; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben“ (1 Mose 2:17). Um ihre Treue zu prüfen, dem Menschen jedoch gleichzeitig die freie Entscheidungswahl zu lassen, ließ Gott zu, dass sich die Schlange Eva näherte. Die Schlange verdrehte das Wort Gottes und gebar die Lüge, mit der sie Eva verführte (1 Mose 3:1-6).

Adam und Eva verwarfen das Wort Gottes, indem sie dem Wort der Schlange Glauben schenkten, welches die Lüge ist. In diesem Moment zog das Gesetz der Sünde und des Todes in ihnen ein. Auf diese Weise begann das irdische, fleischliche Leben der Menschen außerhalb von Gott: „[…], wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben“ (Röm 5:12).

Dass das Gebot Gottes eigentlich zum Leben gegeben war, jedoch im Menschen genau das Gegenteil bewirkte, wird in Römer Kapitel 7 sehr deutlich beschrieben: „Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz [das Gebot] Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wusste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: »Du sollst nicht begehren!« Die Sünde [das falsche Wort] aber ergriff durch das Gebot die Gelegenheit und bewirkte jede Begierde in mir (1 Mose 3:6); denn ohne Gesetz ist die Sünde tot. Ich aber lebte einst ohne Gesetz [es ist klar, dass Gottes Gebot „esset nicht!“ bereits ein Gesetz war]; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf; ich aber starb. Und das Gebot, das zum Leben gegeben, gerade das erwies sich mir zum Tod. Denn die Sünde ergriff durch das Gebot die Gelegenheit [die Schlange ergriff die Gelegenheit durch das Wort Gottes], täuschte mich und tötete mich durch dasselbe“ (Röm 7:7-11). Das ist der Ursprung des Gesetzes für den Menschen, welches ihm zum Leben dienen sollte, ihn jedoch zum Tode führte. Deswegen bezeichnet das Neue Testament das Gesetz als „Buchstabe, der tötet“ (2 Kor 3:6). Das Gesetz bringt dem Menschen offensichtlich kein Leben. Das Gesetz hatte jedoch eine wichtige Aufgabe…

Die Phase des Kleinkindalters begann mit dem Sündenfall von Adam und Eva und endete mit der Sintflut. Nach dem Sündenfall führten die Menschen ein Leben, das der Wahrheit und der Liebe Gottes widerstrebte. Doch in seiner großen Liebe verließ Gott die Menschen nicht und half ihnen weiterhin, indem er direkt zu den Menschen sprach und sie ermahnte. Genauso wie es die Eltern mit ihren Kindern zu tun pflegen. Von den Menschen erwartete Gott im Gegenzug Glauben und Gehorsam. Jedoch konnten sie Gottes Willen nicht verstehen. Da sie fleischlich waren, rutschten sie immer weiter in die Gesetzlosigkeit ab, lebten nach ihren Gelüsten und verwarfen den Geist Gottes. Und dabei waren sie sich keiner Schuld bewusst. Es gab ja auch kein Gesetz, das sie richtete. Schon der erste Sohn von Adam und Eva, Kain, erschlug Abel aus Eifersucht, obwohl Gott ihn warnte: „[…]. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie“ (1 Mose 4:7). Und daran, wie Kain mit Gott nach dem Totschlag sprach, kann man erkennen, dass er keinerlei Schuldgefühle verspürte. Die Menschen handelten nach ihrem inneren Bedürfnis, getrieben vom Gesetz der Sünde und des Todes.

Dieser Zeitabschnitt hat gezeigt, dass der Mensch ohne Richtlinien und Anweisungen seinem inneren Antrieb nicht widerstehen kann. Die Bosheit der Menschen nahm sehr schnell zu, weil „[…] alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, […]“ (1 Mose 6:5 f.). So wurde es immer notwendiger, das Gesetz des Buchstabens einzuführen, um den Menschen eine klare Grenze zwischen Gut und Böse aufzuzeigen.

Die Kindheit und das Gesetz Mose

Die zweite Phase der Menschheitsgeschichte ist die Kindheit (Gal 4:1-5). Das ist die Periode des Gesetzes, die durch Mose, den großen Propheten und Führer des israelischen Volkes, eingeleitet wurde. Zum besseren Verständnis des Gesetzes ist es hilfreich, zunächst einen Blick auf die Zeit nach der Sintflut zu werfen. Als Noah nach der Sintflut die Arche verließ, brachte er eine Opfergabe dar: „Noah aber baute dem HERRN einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar. Und der HERR roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1 Mose 8:20 ff.).

Die Opfergaben

Wie ist dieses Opfern der Tiere zu verstehen? Schon die allerersten Menschen, die Söhne von Adam und Eva, brachten Opfergaben dar. Sie taten es, obwohl es weder ein Gesetz noch ein Gebot vom Herrn gab, das dies forderte. Daraus wird deutlich, dass die Menschen selbst damit angefangen haben, um so ihren Glauben und ihre Dankbarkeit zu Gott zum Ausdruck zu bringen. Später wurde die Opfergabe durch Gott in das Gesetz Moses aufgenommen und bekam eine vielseitige Bedeutung. Opfer wurden unter anderem als Ausdruck der Liebe und der Dankbarkeit zum Herrn gebracht, zur Vergebung von Sünden und Befreiung von der Schuld für begangene Verbrechen.

Die Opfer wurden Gott für die Sünden Israels dargebracht und deuteten bereits auf das Opfer Jesu Christi hin: „Darum spricht er, wenn er in die Welt kommt (Ps 40:7 ff.): „Opfer und Gaben hast du nicht gewollt; einen Leib aber hast du mir geschaffen“ (Hebr 10:5). Wozu hat Gott seinem Sohn einen Leib bereitet? Damit er durch diesen Leib die Sünden der gesamten Menschheit am Kreuz vernichtet und den Preis für ihre Schuld bezahlt (Hebr 8:3). Indem die Menschen damals an die Opfer des Alten Testaments glaubten, glaubten sie unbewusst an das Opfer Jesu Christi. Das Blut von Böcken und Kälbern des Alten Testaments konnte die Sünden letztendlich nicht vernichten. Um den Menschen, die vor Christus lebten, dennoch die Möglichkeit zur Errettung zu geben, rechnete Gott ihnen den Glauben zu und gab ihnen an dem Tag, an dem er die Seele zu sich in sein Reich nahm, seine Heiligkeit und Unsterblichkeit. Wie Gott dies vollbrachte, weiß er allein; Tatsache ist jedoch, dass er es tat!

Das Vorhaben Gottes

Kurz nach der Sintflut, als die Menschen sich bereits nach Westen bis zum Mittelmeer und bis in den Süden Afrikas ausgebreitet hatten, entstand Ägypten: ein organisierter Staat unter der Herrschaft des Pharaos. Der Pharao verschaffte sich grenzenlose Macht und rief sich selbst als Gott auf Erden aus. Die Menschen beteten ihn wie einen Gott an. Zu dieser Zeit begann Gott sein Ziel, wozu er das ganze Universum und die Menschheit erschaffen hatte, zu vollenden. Er erwählte Abraham, den ersten Israeliten, und offenbarte ihm sein Ziel und das künftige Ende: „Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Hebr 11:10).

In Abraham finden beide Gesetze ihren Ursprung: das Gesetz Moses und das Gesetz des Geistes des Lebens nach dem Glauben. „Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, den einen von der Magd, den andern von der Freien. Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch gezeugt worden, der von der Freien aber kraft der Verheißung. Diese Worte haben tiefere Bedeutung. Denn die beiden Frauen stehen für zwei Bundesschlüsse: einen vom Berg Sinai, der zur Knechtschaft gebiert, […]. Aber das Jerusalem, das droben ist, das ist die Freie; das ist unsre Mutter. […]“ (Gal 4:22-31).

In der Zeit vom Abraham bis Mose gab es noch kein niedergeschriebenes Gesetz. Gott hat in dieser Zeit direkt mit den von ihm ausgewählten Menschen gesprochen und durch sie seinen Willen verkündet. Die Welt entwickelte sich wieder rasant in ihrer Ungerechtigkeit und Bosheit, so wie vor der Sintflut auch. Die Zeit war also reif, um das Gesetz einzuführen, welches die Menschen lehren sollte, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Um dieses Vorhaben umzusetzen, wählte Gott Moses aus.

Die Gesetzestafeln des Bundes

Gott hatte Mose vorherbestimmt, um die Israeliten aus der Knechtschaft der Ägypter herauszuführen. Mose gehorchte und tat, was Gott ihm befohlen hatte. Nachdem die Israeliten ausgezogen waren und den Berg Horeb erreicht hatten, verkündete Mose ihnen, nach dem Willen Gottes, das Gesetz. Gott sprach am Fuße des Berges mit Mose und das gesamte Volk hörte die Stimme Gottes. Das Neue Testament spricht über dieses große Ereignis: „Denn ihr [wir] seid nicht gekommen zu etwas, das betastet werden konnte, und zu einem angezündeten Feuer [Gott ist im Feuer niedergekommen] und dem Dunkel und der Finsternis und dem Sturm und zu dem Schall der Posaune und der Stimme der Worte, deren Hörer baten, dass das Wort nicht mehr an sie gerichtet werde, […]. Und so furchtbar war die Erscheinung, dass Mose sagte: Ich bin voll Furcht und Zittern“ (Hebr 12:18-21). Gott der Herr rief Mose zu sich, auf den Berg zu steigen. Das tat Mose und verbrachte dort vierzig Tage und vierzig Nächte mit Gott. Er aß und trank nichts. Und Gott gab ihm zwei steinerne Tafeln mit den zehn Geboten, beschrieben mit dem Finger Gottes: „Und er verkündigte euch seinen Bund, den er euch gebot zu halten, nämlich die Zehn Worte, und schrieb sie auf zwei steinerne Tafeln“ (5 Mose 4:13).

Das Gesetz war zum Aufbau einer Ordnung und zum richtigen, Gott wohlgefälligen Leben gegeben. Somit sollte der Segen Gottes die Israeliten stets begleiten. Er versprach den Israeliten das Land Kanaan, eines der besten Länder der Erde, zum ewigen Erbe, wenn sie ihm gehorsam sein würden, das heißt, wenn sie ergeben und ohne abzuweichen die Gebote und Satzungen des Gesetzes befolgten. Ebenso hat Gott ihnen aber auch verkündigt, dass sie alles verlieren würden, sollten sie vom Gesetz abweichen. Die Folgen des Ungehorsams waren den Israeliten bekannt.

Wie sollte es dem Volk nun möglich sein, die zehn Gebote zu befolgen? Für das Volk war es unmöglich zu begreifen, was jedes einzelne Gebot beinhaltete, das durch den Finger Gottes geschrieben wurde. „Und der HERR gebot mir zur selben Zeit, euch Gebote und Rechte zu lehren, dass ihr danach tun sollt in dem Lande, in das ihr zieht, es einzunehmen“ (5 Mose 4:14). Daher wurden die zehn Gebote bis ins allerkleinste Detail auf den Alltag der Menschen heruntergebrochen und das Volk wurde dementsprechend gelehrt. So entstanden die fünf Bücher Mose. Um das Gesetz richtig und hingebungsvoll zu erfüllen, musste es von klein auf erlernt werden: „Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen und du wirst es recht ausrichten. Sei nur getrost und ganz unverzagt, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, […]“ (Jos 1:7 f.).

Das Gesetz von Gott war gegeben, solange das Leben nach dem Fleisch und für das Fleisch existierte (3 Mose 16:34; 4 Mose 10:8; 2 Mose 12:14). Solange die Israeliten das Gesetz bewahrten und es erfüllten, galt für sie: „Wohl dir, Israel! Wer ist dir gleich? Du Volk, das sein Heil empfängt durch den HERRN, der deiner Hilfe Schild und das Schwert deines Sieges ist! Deine Feinde werden dir huldigen und du wirst auf ihren Höhen einherschreiten“ — „Zuflucht ist bei dem alten Gott und unter den ewigen Armen. […] Israel wohnt sicher, der Brunnquell Jakobs unbehelligt in dem Lande, da Korn und Wein ist, dessen Himmel von Tau trieft“ (5 Mose 33:27 ff.). Im dritten und vierten Kapitel des ersten Buches der Könige ist beschrieben, wie es dem Volk Israel zur Zeit der Herrschaft Salomos erging. Es war eine herrliche Zeit. Doch die Israeliten sind gegenüber der Erfüllung des Gesetzes nicht standhaft geblieben. Sie begannen das Gesetz zu übertreten und fielen nieder, bis sie schließlich von Gott verworfen wurden und alles verloren haben! Davon zeugen die Schriften vieler kleiner und großer Propheten.

Warum konnte das israelische Volk nicht bestehen?

Was war der Grund dafür, dass sich die Israeliten ständig vom Gesetz des Herrn und von den Aufrufen der Propheten abwandten? „Vom dreizehnten Jahr des Josia an, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, ist des HERRN Wort zu mir geschehen bis auf diesen Tag, und ich habe zu euch nun dreiundzwanzig Jahre lang immer wieder gepredigt, aber ihr habt nie hören wollen. Und der HERR hat zu euch immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, gesandt; aber ihr habt nie hören wollen und eure Ohren mir nicht zugekehrt und mir nicht gehorcht, wenn er sprach: Bekehrt euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken, so sollt ihr in dem Lande, das der HERR euch und euren Vätern gegeben hat, für immer und ewig bleiben. Folgt nicht andern Göttern, ihnen zu dienen und sie anzubeten, […]. Aber ihr wolltet mir nicht gehorchen, spricht der HERR, auf dass ihr mich ja erzürntet durch eurer Hände Werk zu eurem eigenen Unheil“ (Jer 25:3-7).

„Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten. Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht. Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; […]. So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch; denn sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN. Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die nach ihrem verstockten Herzen wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen“ (Jer 23:9-17).

Doch das Unheil, vor welchem die Propheten gewarnt hatten, kam über Israel. Im Buch des Propheten Jeremia und seinem Klagelied ist das ganze Ausmaß des Grauens, welches das Volk Israel ereilte, beschrieben. Die Israeliten wurden davon heimgesucht, weil sie Gott nicht gehorsam waren und sich ständig von der Wahrheit des lebendigen, wahrhaftigen Gottes abkehrten, um die Götzen der Heiden anzubeten. Der Götzendienst war, ist und bleibt bis ans Ende der Welt ein Gräuel vor Gott!

Doch woran lag es? Was hat Israel daran gehindert, ihrem Gott treu zu bleiben? Sie lebten getrennt von anderen Völkern, in ihrem eigenen Land und waren keinem äußerlichen Einfluss ausgesetzt. Die Grenzen Israels wurden sorgfältig bewacht. Und dennoch sind sie ständig dem Götzendienst verfallen, obwohl sie durch das Gesetz Moses und die Propheten vielfach darüber unterrichtet worden waren (Ps 115:4-8; Jes 44:9-21; Jer 10:1-5, Hes 8; Hes 14; 5 Mose 4:15-19). Das Wort der Wahrheit wird anhand der Geschichte Israels sehr eindrucksvoll bestätigt: „Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Röm 3:19 f.).

Der Grund für den ständigen Abfall war die sündige Natur des Menschen: „[…], wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle [im ersten Menschen Adam] gesündigt haben“ (Röm 5:12). Apostel Paulus beschreibt im 7. Kapitel des Römerbriefs, dass die Sünde — das Gesetz der Sünde und des Todes — welches im Menschen lebt, stärker als der Verstand, der Wille, ja als die Seele des Menschen ist. Dadurch ist der Mensch nicht imstande, sich aus eigener Kraft von dieser Gesetzmäßigkeit zu befreien: „Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich“ (Röm 7:15). In diesem Zustand befindet sich heute jeder Mensch, der unter dem Gesetz ist: er sündigt, obwohl er es nicht will und es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht sündigt. Wer das so erlebt, der muss verstehen, dass es sich hierbei um eine religiöse Anbetung handelt — eine Anbetung nach dem Fleisch, aus dem eigenen Verstand heraus und basierend auf der eigenen Kraft. Ein solcher Mensch befindet sich unter dem Gesetz, und deshalb erfüllt sich an ihm das Geschriebene in Römer 7: „[…]. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich […]. So finde ich nun das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen [nach dem Verstand]. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern [das Gesetz der Sünde und des Todes in meinem Gewissen: Röm 8:2], das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt [kämpft gegen meinen Verstand] und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist [im Herzen: Mt 15:18 ff.]. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?“ (Röm 7:15-24).

Das Gesetz bleibt lediglich im Verstand des Menschen, es dringt nicht tiefer hindurch. Das Gewissen, in dem das Gesetz der Sünde und des Todes lebt, bleibt unberührt. Denn der fleischliche Mensch kann das Gesetz nur wortwörtlich, wie einen toten Buchstaben, verstehen; die geistliche Bedeutung dahinter bleibt verborgen (1 Kor 2:14), denn das Gesetz Gottes ist geistlich (Röm 7:14). Das Gesetz Moses war lediglich ein Abbild des Himmlischen. Es hatte die Aufgabe, den Menschen ihr sündhaftes Wesen zu zeigen, indem es das Gute einforderte (Hebr 8:5; 10:1 f.).

Das wahre Leben — das Gesetz des Geistes und der Freiheit — ist erst mit der Erscheinung Christi in diese Welt offenbar geworden. „Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden. Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, dass wir durch den Glauben gerecht würden. Nun aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister“ (Gal 3:23 ff.). Das Gesetz der Sünde und des Todes im Menschen und die daraus resultierenden Früchte können zwar durch das Gesetz eingedämmt, niemals aber vollständig unterdrückt werden.

Der Zweck des Gesetzes

Worin besteht nun der Zweck des Gesetzes? Wofür war es gegeben? Wenn man das Leben der ersten, vorsintflutlichen Welt ohne Gesetz mit dem Leben der Menschen nach der Sintflut, die unter dem Gesetz Moses lebten, vergleicht — wo ist hier der Unterschied? Letztendlich sind die Menschen unter dem Gesetz zum gleichen Ende gekommen, wie die Menschen der ersten Welt: zur völligen Untauglichkeit und zum Verfall. Das Inwendige des Menschen konnte durch das Gesetz nicht verändert werden, da durch das Wirken des Fleisches die Kraft des Gesetzes geschwächt wurde. Die Menschen verloren die Furcht vor dem Gesetz und gaben sich der Begierde des Fleisches hin: der Fleisches Lust, Augen Lust und dem hoffärtigen Leben (Röm 8:3; Röm 3:10-18; 1 Joh 2:15 ff.).

Der Zweck des Gesetzes war folglich, das Wesen des seelischen und fleischlichen Menschen zu offenbaren: „Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen [dazu gehören auch Drogen], Fressen und dergleichen [und noch vieles mehr]. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus: Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben“ (Gal 5:19 ff.).

Ausgerechnet Israel, das auserwählte Volk Gottes, dem das Gesetz Gottes gegeben war, um ein gesegnetes, wunderbares Leben auf der Erde im eigenen Staat zu führen, hat das Gesetz dermaßen übertreten, dass es schließlich umkommen musste und alles verlor. Es ist hierbei nicht notwendig, die anderen Völker, die weiterhin nach dem Fleisch lebten, zu erwähnen. Letztendlich offenbarte sich das völlige Unvermögen der Menschheit, ein gerechtes und vor Gott wohlgefälliges Leben zu führen, ob nun nach dem Fleisch oder nach dem Gesetz des Buchstabens! Diese Entwicklung lässt sich besonders am hebräischen Volk in der Phase des Gesetzes beobachten — aber sie ist auch heute an der gesamten Menschheit sichtbar. Im Laufe der Zeit wurde die Entfaltung der Sünde immer feiner und vielfältiger, so dass die Gesetzbücher der Staaten an Fülle stetig zunahmen.

Und gerade dafür hat der Herr Jesus Christus Fleisch und Blut angenommen, ist zum Menschensohn geworden und ist in diese Welt gekommen, um die scheinbar unbändige Macht des Teufels zu besiegen und den Menschen vom Gesetz der Sünde und des Todes zu befreien! „Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Röm 8:2).

Die Verheißung: das Gesetz des Lebens

„Liebe Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden: Man hebt doch das Testament eines Menschen nicht auf, wenn es bestätigt ist, und setzt auch nichts dazu. Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: und den Nachkommen, als gälte es vielen, sondern es gilt einem: „und deinem Nachkommen“ (1 Mose 22:18), welcher ist Christus. Ich meine aber dies: Das Testament, das von Gott zuvor bestätigt worden ist, wird nicht aufgehoben durch das Gesetz, das vierhundertdreißig Jahre danach gegeben worden ist, sodass die Verheißung zunichte würde. Denn wenn das Erbe durch das Gesetz erworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben; Gott aber hat es Abraham durch Verheißung frei geschenkt. Was soll dann das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Nachkomme da sei, dem die Verheißung gilt […]. Wie? Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. […]“ — „Denn damit wird das frühere Gebot aufgehoben — weil es zu schwach und nutzlos war; denn das Gesetz konnte nichts zur Vollendung bringen […]“ — „Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen“ — „[…]. Nun aber, am Ende der Welt, ist er ein für alle Mal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben“ — „Darum spricht er, wenn er in die Welt kommt […]: „Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen.“ Da hebt er das Erste auf, damit er das Zweite einsetze. Nach diesem Willen sind wir geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des Leibes Jesu Christi. […] Denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden“ (Gal 3:15-24; Hebr 7:18 f.; Hebr 10:4; Hebr 9:26; Hebr 10:5,9,10,14).

„Was sollen wir nun hierzu sagen? Das wollen wir sagen: Die Heiden, die nicht nach der Gerechtigkeit trachteten, haben die Gerechtigkeit erlangt; ich rede aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. Israel aber hat nach dem Gesetz der Gerechtigkeit getrachtet und hat es doch nicht erreicht. Warum das? Weil es die Gerechtigkeit nicht aus dem Glauben sucht, sondern als komme sie aus den Werken. Sie haben sich gestoßen an dem Stein des Anstoßes [an Christus, an seiner Lehre!], wie geschrieben steht (Jes 8:14; 28:16): »Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses, und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden«. […]. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht. Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt [Christus ist unsere Gerechtigkeit vor Gott: 1 Kor 1,30], und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan. Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht“ (Röm 9:30-33; Röm 10:1-4).

Die Israeliten haben versucht, die vom Gesetz geforderten Werke aus eigener Kraft zu erfüllen. Aber es war unmöglich, durch eigene Anstrengungen die Gerechtigkeit zu erlangen „weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Röm 3:20). Apostel Paulus hat das ganz deutlich geäußert und schrieb an die Gemeinde, um sie zu lehren: „obwohl ich mich auch des Fleisches rühmen könnte. […], der ich am achten Tag beschnitten bin, aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, nach dem Gesetz ein Pharisäer, nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde, nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen. Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines HERRN. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten“ (Phil 3:4-11).

Die Reife und das Gesetz der Freiheit

Heute befinden wir uns in der dritten Periode und damit der letzten Zeit — heute ist der Tag der Gnade. Der allmächtige, heilige Gott, der allein die Unsterblichkeit hat, hatte einen Plan, als er den Menschen erschuf: die Heilige Stadt Jerusalem zu erbauen. Dieses Geheimnis hatte er bereits Abraham offenbart (Offb 21). Gott schuf den Menschen als eine freie Persönlichkeit. Er gab ihm die Fähigkeit, Neues zu erlernen, zu erkennen und das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Der Wille Gottes für den Menschen ist, dass dieser Gottes Liebe und Wahrheit, Gott selbst, erkennt und das wahre Leben versteht.

Gott hat den Menschen seine eigenen Wege gehen lassen, damit der Mensch begreift, wie jämmerlich und nichtig er ist, und dass er sich durch eigene Anstrengungen nicht heilig und gerecht machen kann. Gott kann den Menschen nur dann heilig und gerecht machen, wenn dieser sich ihm vollkommen anvertraut, ihm glaubt und aus tiefstem Herzen Gottes bedürftig wird. Dann wird Gott aus ihm ein Gefäß machen, das ihm wohlgefällig und dienlich ist!

Durch die Lehre Jesu Christi wird uns offenbart: „Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit“ (1 Kor 15:50). Um sein Vorhaben zu vollenden, sandte Gott seinen eingeborenen Sohn als den Herrn und Retter, welcher Fleisch und Blut in der Gestalt des Menschen angenommen hat und dabei Gott geblieben ist (Hebr 2:14; Phil 2:5-11; Joh 1:29; Joh 3:16). Gott verkündet der gesamten Menschheit seine Gnade. Durch das Opfer Jesu Christi vergibt er alle Sünden und tilgt die Schuld der Menschen. Jesus Christus, der rein, heilig und vollkommen unschuldig ist, nimmt seinen eigenen Tod an und gibt somit allen Menschen die Möglichkeit, sich zu retten (2 Kor 5:18-21). „Wie geschrieben steht: der erste Mensch, Adam, „ward zu einer lebendigen Seele“, und der letzte Adam zum Geist, der da lebendig macht“ (1 Kor 15:45).

Wie äußert sich nun dieses Leben, das Gesetz des Geistes und der Freiheit? Es ist das Leben selbst und äußert sich völlig anders als das Gesetz des Buchstabens im Menschen, welches das Leben nicht geben konnte. „Wie? Ist denn das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz“ (Gal 3:21). Es äußert sich zuallererst in der Freiheit von der Sünde, denn „Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Kinder bleiben in ihm und können nicht sündigen; denn sie sind von Gott geboren“ und „Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt“ (1 Joh 3:8 f.; 1 Joh 3:6).

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